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Nachbericht zum Online-Vortrag „Kinderschutzkonzepte in Freiwilligenorganisationen“

13.06.2024
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Am 06. Juni hat Katja Koller, fachliche Leiterin von PIA, im Auftrag von füruns einen sehr spannenden und vor allem informativen Online-Vortrag zum Thema Kinderschutzkonzepte in Freiwilligenorganisationen gehalten, der zu intensivem Austausch und Diskussionen mit den Teilnehmer:innen führte.

Ziel der Veranstaltung war es, Freiwilligenorganisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, zu allen Fragen rund um die Erstellung von Kinderschutzkonzepten zu informieren.

 

Folgende Punkte wurden dabei unter anderem bei der Veranstaltung besprochen:

Präventions- und Schutzkonzepte sind die wirksamste Maßnahme gegen alle Formen von Gewalt, Grenzverletzungen und Sprachlosigkeit. Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, setzen mit einem auf ihre Voraussetzungen abgestimmten und umgesetzten Schutzkonzept ein deutliches Zeichen für Kindeswohl und Kinder- und Jugendschutz, handeln präventiv und abgestimmt und setzen im Verdachtsfall adäquate Schritte.

Die Organisation wird durch ein abgestimmte und umgesetzte Schutzkonzept zu einem Schutzort, was bedeutet, das institutionelle Strukturen und Abläufe so gestaltet sind, dass Grenzüberschreitungen erkannt, benannt und Maßnahmen ergriffen werden, diese zu stoppen bzw. zu verhindern. Sie wird weiters zu einem Kompetenzort, da Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind, in der Organisation Unterstützung und Hilfe finden. Dazu muss bei allen Mitarbeiter:innen, egal ob angestellt oder freiwillig tätig, eine gewisse Grundkompetenz zum Umgang mit Gewalt vorliegen.

Kinderschutzkonzepte sind ein laufender, lebendiger Organisationsentwicklungsprozess und kein abgeschlossenes Produkt. Die Schutzkonzeptentwicklung ist ein zeitintensiver Prozess, der in Zusammenarbeit mit der gesamten Organisation erfolgt.

Wichtig ist bei der Erstellung eines Schutzkonzepts ist es zuerst, eine genaue Risikoanalyse zu erstellen.

Auf Basis dieser Analyse werden Präventionsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt, wie beispielsweise ein pädagogisches Konzept, eine Schulung der Mitarbeiter:innen und Freiwilligen, die Entwicklung eines Verhaltenskodexes, die kinderschutzsensible Gewinnung von Mitarbeiter:innen und Freiwilligen (z.B. Strafregisterbescheinigung Kinder- und Jugendfürsorge), die Ermöglichung von Partizipation von allen Beteiligten, die Benennung einer Ansprechperson für Kinderschutz und ein funktionierendes Beschwerdemanagement.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Schutzkonzepts ist die Intervention, ein abgestimmter Interventionsplan zum Umgang mit Fehlverhalten und mit (Verdachts-) Fällen ist dabei wichtig.

Was nicht vergessen werden darf, ist die Aufarbeitung. Jeder (Verdachts-) Fall hat Auswirkungen auf die Organisation. Daher benötigt man ein gutes Konzept zur Aufarbeitung dieser Fälle und zur Rehabilitation nach Falschbeschuldigungen.

 

Wo gibt es Unterstützung bei der Erstellung eines Schutzkonzepts?

Auf www.schutzkonzepte.at findet ihr jede Menge Checklisten und Tutorials zum Erarbeiten von Schutzkonzepten.

Die Broschüre „(K)ein sicherer Ort“ ist hilfreich für die Erstellung eines Interventionsplans: https://www.gewaltinfo.at/aktuelles/news/neuauflage-broschuere-zum-thema-kindeswohlgefaehrdung-erkennen-und-helfen.html

Auf www.gewaltinfo.at findet ihrh jede Menge Informationen zu rechtlichen Aspekten im Bereich Kinderschutz, Gewaltformen und Gefährdungsmeldungen. Außerdem erscheinen hier auch monatlich spannende Fachartikel rund um das Thema.

Unter www.oe-kinderschutzzentren.at findet man alle österreichischen Kinderschutzzentren. Diese sind Kompetenzzentren für Kinderschutz und beraten Betroffene, Bezugspersonen und alle, die mit dem Problem der Gewalt an Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind.

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